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Zum "Indian Summer" nach Quebec
Mit seinen warmen, sonnigen Tagen und klaren, kühlen Nächten ist der Altweibersommer eine ideale Reisezeit in der französischsprachigen Provinz am St. Lorenz-Strom. Man kann sich treiben lassen, von Dorf zu Dorf bummeln, stille Nebenstrecken entdecken und kleine weiße Kirchlein bestaunen, die von feurigem Laub umrahmt sind. Gute und preiswerte Unterkünfte zu finden, ist in dieser Jahreszeit kein Problem. Es herrscht ruhige Nachsaison - im Gegensatz zu den im Herbst sehr überlaufenen Neuengland-Staaten der USA. Denn die Region ist zu weit von den großen Bevölkerungszentren der Ostküste entfernt, als daß sich die Wochenendausflügler bis hierher verirren würden. In den ländlichen Regionen der Provinz ist jetzt die Zeit der Herbstfeste; in den großen Obstanbaugebieten südlich von Montréal werden Äpfel geerntet und süßer Most gekeltert - "cidre" heißt er hier in guter französischer Tradition. Auch das Erntedankfest der Canadier fällt in diese bunten Blättertage: Am zweiten Montag im Oktober treffen sich traditionell die Großfamilien zum Truthahnessen und zu Familienausflügen in die herbstlichen Wälder.
Neben Tagesausflügen, die man von Montréal aus in die Laurentinischen Berge nördlich der Metropole unternehmen kann, ist jetzt im Herbst besonders eine Fahrt entlang des St. Lorenz zur Gaspésie-Halbinsel lohnenswert. Dort erwarten den Besucher steile Klippen an der Mündung des Stromes in den Atlantik, altertümlich anmutende malerische Dörfer, die wie blankgeputzt in der Herbstsonne blitzen, und einsame, farbenprächtige Wälder im Landesinneren. Beginnen könnte diese Reise in Québec City, das wie eine trutzige Festungsstadt hoch über dem hier bereits 800 Meter breiten St. Lorenz aufragt. Die völlig intakte Altstadt aus dem 18. Jahrhundert gilt als einzigartig in Nordamerika und wurde von der Unesco zum internationalen Weltkulturerbe erklärt. Nur eine halbe Fahrstunde östlich der Hauptstadt Québecs ist Anfang Oktober im Cap Tourmente ein grandioses Naturschauspiel zu beobachten: Rund 300.000 Schneegänse legen dort auf ihrem Zug nach Süden eine Pause ein. In riesigen Wolken gehen sie am Nordufer des Flusses nieder und stärken sich im saftigen Gras der Marschen für den langen Weiterflug.
Einsame Leuchttürme, traditionelle Dörfer und lange Strände säumen den weiteren Weg nach Osten. Ab Matane wird die Küste einsamer und rauher, die von rotem Herbstlaub überzogenen Bergzüge der ChicChoc Mountains rücken näher an den Strom heran. Hinter jeder Kurve verbirgt sich eine nächste schöne Bucht; umrahmt von steilen Hängen. Ein ideales Revier für lange Strandspaziergänge. Das gebirgige Hochland, eine der ältesten Bergketten Nordamerikas, ist Lebensraum für Elche, Bären und Karibous - und herrliches Wandergebiet. Im Forillon-Nationalpark an der Ostspitze der Gaspésie-Halbinsel tauchen die Berge schließlich ins Meer: Fast 200 Meter hohe Kalksteinklippen türmen sich über den Brechern des Atlantiks. Der Höhepunkt der Tour liegt noch etwas weiter südlich: Bei Percé, einem hübschen kleinen Künstler- und Fischerort, steht der Rocher Percé in der tosenden Brandung, ein spektakulärer, fast 90 Meter hoher, roter Felsen. Bei Ebbe kann man auf einer Sandbank hinausgehen und die im Schieferfels eingeschlossenen Fossilien aus dem Devon betrachten. Einige Kilometer vor der Küste liegt die Ile Bonaventure, ein Vogelschutzgebiet mit großen Kolonien von Papageientauchern und Tölpeln. Wieder zurück am Festland mangelt es dem hungrigen Wanderer nicht an Stärkung: Die Country Inns von Percé servieren die deftige Landkost Québecs - die immer noch deutlich nach französischer Herkunft schmeckt. |